Baden-württembergisches Unternehmen erwägt Zukunftsinvestition in der Ukraine

Geschäftsführer und STZ-Leiter erkunden gemeinsam Produktionsstandorte trotz Kriegssituation

In Zeiten, in denen viele Unternehmen die Ukraine mit Zurückhaltung betrachten, setzt ein baden-württembergischer Mittelständler ein bemerkenswertes Zeichen: Gemeinsam mit Jürgen Raizner, dem Leiter des Steinbeis-Transferzentrums (STZ) Ost-West-Kooperationen, reiste der Geschäftsführer persönlich in das vom Krieg gezeichnete Land, um konkrete Möglichkeiten für eine Industrieansiedlung zu evaluieren. Eine mutige Initiative, die zeigt, dass wirtschaftliche Weitsicht und unternehmerischer Mut auch in Krisenzeiten Chancen erkennen.

Strategische Initiative mit Weitblick

“Wer nach dem Kriegsende investieren will, muss heute die Weichen stellen”, betont der Geschäftsführer des baden-württembergischen Unternehmens, dessen Name auf eigenen Wunsch noch nicht genannt werden soll. Die Entscheidung, gerade jetzt in die Ukraine zu reisen, basiert auf einer nüchternen Analyse: Die Erfahrung des STZ zeigt, dass Greenfield-Investitionen in Mittel- und Osteuropa typischerweise eine Vorlaufzeit von mindestens zwei Jahren benötigen. “Diese Zeit nutzen wir, um optimal vorbereitet zu sein, wenn sich die Situation stabilisiert”, erklärt der Unternehmer seine Strategie.

Realität vor Ort: Zwischen Kriegsalltag und Wirtschaftskraft

Die fünftägige Erkundungsreise, die über den Landweg erfolgen musste, offenbarte ein differenziertes Bild der aktuellen Lage. Während die östlichen Regionen direkt vom Krieg betroffen sind, zeigt sich besonders im Westen der Ukraine eine bemerkenswerte wirtschaftliche Resilienz. “Was uns besonders beeindruckt hat”, so Jürgen Raizner, “ist die Professionalität, mit der ukrainische Unternehmen trotz der schwierigen Bedingungen ihre Produktion aufrechterhalten.”

Der Geschäftsführer ergänzt: “Wir haben funktionierende Industriebetriebe gesehen, gut ausgebildete Fachkräfte getroffen und eine Infrastruktur vorgefunden, die – trotz der kriegsbedingten Einschränkungen – deutlich besser ist als erwartet.” Besonders die westukrainischen Regionen, die als potenzielle Standorte in Frage kommen, überzeugen durch ihre relative Stabilität und ihre Nähe zur EU.

Konkrete Planungen für mitteleuropäischen Produktionsstandort

Das Unternehmen aus Baden-Württemberg hat während der Reise bereits erste vielversprechende Standorte ins Auge gefasst. “Wir sprechen hier nicht von vagen Zukunftsplänen”, betont der Geschäftsführer. “Unsere Gespräche mit lokalen Behörden und potenziellen Partnern waren sehr konkret. Wir planen, hier eine moderne Produktionsstätte aufzubauen, die europäischen Standards entspricht und unsere Kunden in Mittel- und Westeuropa beliefern wird.”

Die Investitionspläne sind dabei eine Antwort auf den akuten Fachkräftemangel an den bestehenden Produktionsstandorten in Deutschland und Mitteleuropa. “An unseren bisherigen Standorten stoßen wir bei der Personalgewinnung an klare Grenzen”, erläutert der Geschäftsführer. “Die Ukraine bietet uns mit ihrem großen Potenzial an gut ausgebildeten Fachkräften eine vielversprechende Perspektive für unsere Expansionspläne.”

Herausforderungen realistisch eingeschätzt

Trotz des optimistischen Grundtons verschließen weder das Unternehmen noch das STZ die Augen vor den aktuellen Herausforderungen. “Natürlich gibt es Risiken”, räumt der Geschäftsführer ein. “Aber wer warten will, bis alle Probleme gelöst sind, wird wichtige Chancen verpassen.” Die Realität des Krieges zeigt sich in regelmäßigen Luftalarmen und logistischen Herausforderungen. Dennoch funktioniert die Wirtschaft in vielen Bereichen erstaunlich normal.

Nächste konkrete Schritte bereits terminiert

“Die erste Reise hat uns in unserer Einschätzung bestärkt”, erklärt der Geschäftsführer. “Jetzt geht es darum, weitere Standortoptionen zu evaluieren und die beste Wahl für unser Vorhaben zu treffen.” Eine Perspektive, die Mut macht – und möglicherweise den Weg für weitere Investitionen deutscher Unternehmen in der Ukraine ebnet.

Die Initiative des baden-württembergischen Unternehmens könnte Signalwirkung haben.

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